
Erhebung Parodontaler Screening-Index
Der parodontale Screening-Index (PSI) ist ein wichtiger Bestandteil der zahnärztlichen Untersuchung. Mithilfe dieses Indexes können Zahnärzte den Gesundheitszustand des Zahnhalteapparats, auch Parodontium genannt, beurteilen. In unserem Artikel erklären wir Ihnen, was der PSI genau ist, wie er durchgeführt wird und welche Vorteile er für Ihre Zahngesundheit bringt.
Was bedeutet der BEMA-Begriff "Parodontaler Screening-Index"?
Der parodontale Screening-Index (PSI) ist ein standardisiertes Verfahren, das Zahnärzte anwenden, um den Zustand des Zahnhalteapparats zu bewerten. Der PSI ist Teil des Bewertungsmaßstabs für zahnärztliche Leistungen (BEMA) und wird unter der Nummer 04 geführt.
Das Parodontium umfasst das Zahnfleisch (Gingiva), den Zahnhalteapparat (Wurzelhaut, Kieferknochen) sowie den Zahnzement. Mithilfe des PSI kann der Zahnarzt Entzündungen, Lockerungen oder andere Schädigungen des Parodontiums frühzeitig erkennen und entsprechende Behandlungsmaßnahmen einleiten.
Wie läuft der parodontale Screening-Index ab?
1. Sondierung der Zahnfleischtaschen
Der erste Schritt beim parodontalen Screening-Index ist die Sondierung der Zahnfleischtaschen. DafĂĽr verwendet der Zahnarzt eine spezielle Parodontalsonde, die an der Spitze abgerundet ist, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen. Mit dieser Sonde tastet er vorsichtig den Abstand zwischen Zahnfleischrand und Zahnwurzel an verschiedenen Stellen des Gebisses ab.
Die Sondierungstiefe, also der Abstand vom Zahnfleischrand bis zum Boden der Zahnfleischtasche, gibt dem Zahnarzt wertvolle Informationen zum Gesundheitszustand des Zahnhalteapparats. Je tiefer die Tasche, desto stärker ist die Entzündung des Parodontiums fortgeschritten. Gesunde Zahnfleischtaschen haben in der Regel eine Tiefe von 1-3 Millimetern. Ab 3,5 Millimetern spricht man von einer pathologischen Veränderung.
2. Beurteilung des Zahnfleischblutens
Während der Sondierung der Zahnfleischtaschen achtet der Zahnarzt auch auf Blutungen des Zahnfleisches. Wenn das Zahnfleisch bei der vorsichtigen Berührung mit der Sonde blutet, ist dies ein Anzeichen für eine Entzündung des Parodontiums.
Blutungen beim Sondieren sind ein sehr empfindlicher Indikator fĂĽr EntzĂĽndungen. Selbst wenn die Zahnfleischtaschen noch nicht sehr tief sind, kann Zahnfleischbluten schon auf Probleme im Zahnhalteapparat hinweisen. Der Zahnarzt kann dann frĂĽhzeitig GegenmaĂźnahmen ergreifen, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern.
3. Erfassung von Zahnsteinablagerungen
Neben der Sondierungstiefe und dem Zahnfleischbluten untersucht der Zahnarzt auch, ob sich Zahnstein an den Zähnen gebildet hat. Zahnstein entsteht, wenn sich Speisereste und Bakterien an den Zähnen ablagern und dann mineralisieren.
Zahnstein an sich ist nicht zwangsläufig ein Problem. Problematisch wird es, wenn sich der Zahnstein unter den Zahnfleischrand ausbreitet. Dann kann er zu Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparats führen. Der Zahnarzt muss daher auch Ablagerungen von Zahnstein im Rahmen des parodontalen Screenings erfassen.
4. Bestimmung des Lockerungsgrades
Abschließend prüft der Zahnarzt noch, ob die Zähne gelockert sind. Eine Zahnlockerung deutet darauf hin, dass der Zahnhalteapparat bereits erheblich geschädigt ist. Je stärker die Lockerung, desto weiter fortgeschritten sind die Parodontalerkrankungen.
Bei leichten Lockerungen von maximal 1 Millimeter spricht man von Grad 1. Eine Lockerung von 1-2 Millimetern entspricht Grad 2, eine Lockerung über 2 Millimeter Grad 3. Je höher der Lockerungsgrad, desto wahrscheinlicher ist langfristig der Zahnverlust, wenn keine Behandlung erfolgt.
Anhand dieser Untersuchungsergebnisse ordnet der Zahnarzt den Befund in eine von fünf Schweregrade ein. Je höher der PSI-Wert, desto stärker sind die Entzündungen und Schädigungen des Zahnhalteapparats.
PSI-Werte und ihre Bedeutung
Der parodontale Screening-Index (PSI) teilt den Zustand des Zahnhalteapparats in 5 verschiedene Schweregrade ein. Anhand dieser Einteilung kann der Zahnarzt die geeigneten BehandlungsmaĂźnahmen einleiten.
PSI 0: Gesundes Parodontium
Ein PSI-Wert von 0 bedeutet, dass das Parodontium, also der Zahnhalteapparat, gesund ist. Es gibt weder Anzeichen einer Entzündung noch für eine Schädigung des Gewebes.
Die Zahnfleischtaschen haben eine physiologische Tiefe von 1-3 Millimetern, das Zahnfleisch blutet bei der Sondierung nicht und es sind keine Zahnsteinablagerungen vorhanden. Zudem sind die Zähne fest im Kieferknochen verankert und weisen keine Lockerung auf.
Bei einem gesunden Parodontalbefund (PSI 0) ist in der Regel keine weitere Behandlung erforderlich. Der Zahnarzt empfiehlt jedoch regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
PSI 1: EntzĂĽndungen ohne Taschentiefe
Wenn der Zahnarzt beim Sondieren Blutungen des Zahnfleisches feststellt, ordnet er den Befund als PSI 1 ein. Das bedeutet, dass eine EntzĂĽndung des Zahnfleisches (Gingivitis) vorliegt, die Zahnfleischtaschen aber noch keine pathologische Tiefe von ĂĽber 3,5 Millimetern aufweisen.
Eine Gingivitis ist noch relativ leicht behandelbar. Oft reichen professionelle Zahnreinigungen und eine Verbesserung der häuslichen Mundhygiene aus, um die Entzündung zu beseitigen und eine Verschlechterung zu verhindern.
PSI 2: Beginnende Parodontitis
Bei einem PSI-Wert von 2 liegen Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe bis zu 3,5 Millimetern und/oder Ablagerungen von Zahnstein vor. Das weist auf den Beginn einer Parodontitis, also einer EntzĂĽndung des gesamten Zahnhalteapparats, hin.
In diesem Stadium ist die Erkrankung zwar noch nicht weit fortgeschritten, erfordert aber bereits eine professionelle Behandlung durch den Zahnarzt. Nötig sind meist gründliche Zahnreinigungen (Scaling und Wurzelglättung) sowie eine Optimierung der häuslichen Mundhygiene.
PSI 3: Moderate Parodontitis
Zeigt der PSI-Test Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe zwischen 3,5 und 5,5 Millimetern an, spricht man von einer moderaten Parodontitis (PSI 3). Hier ist der Zahnhalteapparat bereits deutlich geschädigt.
In diesem Stadium ist eine intensive professionelle Zahnreinigung unter Lokalanästhesie erforderlich, um die Entzündungen zu beseitigen. Oft sind mehrere Behandlungssitzungen nötig. Zusätzlich muss der Patient seine Mundhygiene weiter verbessern.
PSI 4: Schwere Parodontitis
Der höchste Schweregrad ist ein PSI-Wert von 4. Dabei weist der Zahnarzt Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von über 5,5 Millimetern nach. Das bedeutet, dass der Zahnhalteapparat massiv geschädigt ist.
Eine so weit fortgeschrittene Parodontitis erfordert in der Regel umfangreiche Behandlungsmaßnahmen. Neben gründlichen Zahnreinigungen sind häufig auch operative Eingriffe wie Zahnfleisch-Operationen oder sogar Zahnextraktionen notwendig. Ziel ist es, den Entzündungsprozess zu stoppen und den Zahnverlust zu verhindern.
Mit der detaillierten Einteilung in diese 5 PSI-Schweregrade kann der Zahnarzt die optimale Behandlungsstrategie fĂĽr Sie als Patienten entwickeln.
Welche Vorteile bringt der parodontale Screening-Index?
Der parodontale Screening-Index bietet Ihnen als Patient mehrere Vorteile:
- Frühzeitige Erkennung von Parodontalerkrankungen: Durch die regelmäßige Untersuchung Ihres Zahnhalteapparats können Entzündungen und andere Schädigungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. So lassen sich größere Probleme vermeiden.
- Individuell angepasste Behandlung: Anhand des PSI-Befunds kann der Zahnarzt die für Sie geeignete Behandlungsmethode auswählen. Leichte Entzündungen erfordern andere Maßnahmen als fortgeschrittene Parodontalerkrankungen.
- Erhalt Ihrer Zahngesundheit: Durch regelmäßige PSI-Kontrollen und gezielte Behandlungen können Sie langfristig Ihre Zahngesundheit erhalten. Der Verlust von Zähnen lässt sich so oft vermeiden.
Wer benötigt einen parodontalen Screening-Index?
Der parodontale Screening-Index ist für alle Patienten relevant, unabhängig von Alter oder Zahnstatus. Selbst wenn Sie keine Beschwerden haben, ist es wichtig, den Zustand Ihres Zahnhalteapparats regelmäßig überprüfen zu lassen.
Insbesondere Patienten mit bestimmten Risikofaktoren sollten den PSI in regelmäßigen Abständen durchführen lassen:
- Raucher
- Diabetiker
- Patienten mit Vorerkrankungen des Immunsystems
- Patienten mit Zahnfleischerkrankungen in der Vorgeschichte
BEMA 04 vs GOZ 4000
Die GOZ-Abrechnung weist ein Defizit von -19,87 € im Vergleich zur BEMA-Abrechnung auf, was darauf hindeutet, dass die BEMA-Leistung finanziell vorteilhafter bewertet wird.
GOZ 4000 umfasst das Erstellen und Dokumentieren eines Parodontalstatus. Dieser Prozess ist entscheidend für die Diagnose und Behandlung von Parodontalerkrankungen, wobei für diese Leistung 160 GOZ Punkte angesetzt werden. Bei Anwendung des GOZ-Faktors von 2,3 ergibt sich ein Betrag von 20,70 €.
Im Gegensatz dazu behandelt die BEMA-Nummer 4 die Befundaufnahme und das Erstellen eines Heil- und Kostenplans bei Erkrankungen der Mundschleimhaut und des Parodontiums. Diese Leistung wird mit 39 BEMA Punkten bewertet, was zu einem Betrag von 40,57 € führt. Der Gleichstandsfaktor für diese Leistung beträgt 4,50.
Die Unterschiede in den Punktwerten und Beträgen verdeutlichen, dass GOZ und BEMA unterschiedliche Bewertungsansätze für zahnmedizinische Leistungen haben. Diese Differenzen sind für Zahnarztpraxen von Bedeutung, da sie sowohl die Abrechnung als auch die strategische Planung von Behandlungen beeinflussen. Die Entscheidung zwischen diesen Abrechnungssystemen kann erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Praxis sowie auf die Qualität der Patientenversorgung haben.
Fazit: 04 Erhebung Parodontaler Screening-Index
Der parodontale Screening-Index ist ein wichtiges diagnostisches Instrument, um frühzeitig Entzündungen und andere Schädigungen des Zahnhalteapparats zu erkennen. Durch die regelmäßige Untersuchung Ihres Parodontiums können Sie Ihre Zahngesundheit langfristig erhalten. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt, um den für Sie optimalen Zeitpunkt für den nächsten PSI-Test zu vereinbaren.
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