Wurzelresektion

Die Wurzelresektion stellt ein wichtiges Verfahren der erhaltenden Zahnmedizin dar, das die teilweise Entfernung einer Zahnwurzel umfasst. Bei diesem chirurgischen Eingriff wird eine oder mehrere Wurzeln eines mehrwurzligen Zahnes gezielt abgetrennt, während der restliche Zahn im Kiefer verbleibt und seine Funktion weiterhin erfüllen kann. Das Verfahren ermöglicht es, Zähne zu erhalten, die andernfalls aufgrund lokalisierter Wurzelschäden vollständig entfernt werden müssten. Die Wurzelresektion wird vor allem bei Backenzähnen im Ober- und Unterkiefer durchgeführt, da diese über mehrere Wurzeln verfügen und somit die Möglichkeit bieten, beschädigte Wurzelabschnitte zu entfernen, während die gesunden Wurzeln den Zahn weiterhin stabil im Knochen verankern.

Eine Wurzelresektion bezeichnet die operative Abtrennung einer oder mehrerer Wurzeln eines mehrwurzligen Zahnes. Der Begriff setzt sich aus dem lateinischen Wort für Wurzel und dem Fachausdruck für Entfernung zusammen. Im Gegensatz zur Wurzelspitzenresektion, bei der lediglich die Spitze einer Wurzel gekürzt wird, erfolgt bei der Wurzelresektion die vollständige Abtrennung eines gesamten Wurzelabschnitts vom Zahnkörper. Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und erfordert ein präzises chirurgisches Vorgehen. Nach dem Zugang durch das Zahnfleisch und den umgebenden Knochen wird die betroffene Wurzel mit speziellen zahnmedizinischen Instrumenten vom Zahn getrennt. Die verbleibenden Wurzeln müssen dabei ausreichend stabil sein und über genügend Knochenunterstützung verfügen, um den Zahn langfristig tragen zu können. Der betroffene Zahn benötigt nach dem Eingriff häufig eine prothetische Versorgung wie eine Krone, um die veränderte Belastungssituation optimal auszugleichen.

Die Wurzelresektion nimmt in der modernen Zahnmedizin einen bedeutenden Stellenwert ein, da sie dem Grundprinzip des Zahnerhalts folgt. Eigene Zähne sind durch keine künstliche Versorgung vollständig zu ersetzen, weshalb jede Möglichkeit zum Erhalt natürlicher Zahnsubstanz genutzt werden sollte. Das Verfahren ermöglicht es, mehrwurzlige Zähne trotz lokalisierter Schäden zu bewahren und ihre Funktion beim Kauen und Sprechen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig trägt der Erhalt natürlicher Zahnwurzeln zur Stabilisierung des Kieferknochens bei, da die mechanische Belastung beim Kauen weiterhin auf den Knochen übertragen wird und dessen Abbau verhindert. In der Behandlungsplanung stellt die Wurzelresektion eine wichtige Alternative zur vollständigen Zahnentfernung dar und kann die Notwendigkeit aufwendiger prothetischer Versorgungen wie Brücken oder Implantate hinauszögern oder vermeiden. Das Verfahren erfordert allerdings eine sorgfältige Indikationsstellung und Prognoseabschätzung durch erfahrene Zahnmediziner.

Die Wurzelresektion kommt bei verschiedenen Erkrankungen und Schädigungen mehrwurzeliger Zähne zum Einsatz. Ein häufiges Anwendungsgebiet sind lokalisierte Parodontalschäden, bei denen sich tiefe Knochentaschen an einzelnen Wurzeln gebildet haben, während die übrigen Wurzeln gesund sind. Auch wurzelnah gelegene Karies, die nur eine Wurzel betrifft und nicht konservativ behandelbar ist, kann eine Indikation darstellen. Wurzelfrakturen, die auf einen einzelnen Wurzelabschnitt beschränkt sind, lassen sich durch Resektion der betroffenen Wurzel behandeln. Darüber hinaus kann das Verfahren bei gescheiterten Wurzelkanalbehandlungen angewendet werden, wenn sich hartnäckige Entzündungen an einer Wurzel trotz vorheriger endodontischer Maßnahmen nicht beherrschen lassen. Wurzelperforationen, also ungewollte Durchbohrungen der Wurzel während zahnärztlicher Behandlungen, können ebenfalls eine Resektion erforderlich machen. Auch externe Wurzelresorptionen, bei denen Wurzelsubstanz von außen abgebaut wird, stellen mögliche Indikationen dar. Voraussetzung für den Erfolg ist stets, dass die verbleibenden Wurzeln ausreichend stabil sind und über genügend knöcherne Unterstützung verfügen.

Die Wurzelresektion bietet gegenüber der vollständigen Zahnentfernung mehrere bedeutende Vorteile. Der wichtigste Aspekt ist der Erhalt des natürlichen Zahnes, der seine ursprüngliche Position im Kiefer beibehält und weiterhin zur Kaufunktion beiträgt. Dies bewahrt die natürliche Zahnreihe und verhindert Lücken, die zu Zahnwanderungen und Bissstörungen führen können. Der verbleibende Zahn unterstützt die Nachbarzähne und erhält die korrekte Bisshöhe. Durch den Erhalt mindestens einer Zahnwurzel bleibt die Stimulation des Kieferknochens erhalten, wodurch dem physiologischen Knochenabbau vorgebeugt wird, der nach Zahnverlust unweigerlich eintritt. Im Vergleich zu prothetischen Versorgungen wie Brücken oder Implantaten ist die Wurzelresektion mit geringeren Kosten verbunden und erfordert keine Beschädigung gesunder Nachbarzähne. Auch das natürliche Gefühl beim Kauen bleibt weitgehend erhalten, da die Propriozeption durch die verbliebenen Wurzeln weiterhin funktioniert. Der Eingriff ist zudem reversibel in dem Sinne, dass bei späterem Misserfolg noch immer eine Extraktion durchgeführt und durch Implantate oder Brücken ersetzt werden kann.

Die Durchführung einer Wurzelresektion erfolgt in mehreren präzise geplanten Schritten. Vor dem Eingriff werden detaillierte Röntgenaufnahmen angefertigt, um die genaue Anatomie der Wurzeln und den Zustand des umgebenden Knochens zu beurteilen. Der chirurgische Eingriff beginnt mit der Verabreichung einer lokalen Betäubung. Anschließend wird das Zahnfleisch im Bereich der betroffenen Wurzel aufgeklappt, um Zugang zum Knochen und zur Wurzel zu erhalten. Mit rotierenden Instrumenten wird die zu entfernende Wurzel vom Zahnkörper abgetrennt und vorsichtig entfernt. Die verbleibende Zahnkrone wird häufig bereits vor dem Eingriff oder zeitnah danach überkront, um die veränderte Belastungssituation optimal zu verteilen. Nach der Wurzelentfernung wird das Gewebe sorgfältig gereinigt und das Zahnfleisch mit Nähten verschlossen. Die Heilungsphase erfordert besondere Aufmerksamkeit für die Mundhygiene und regelmäßige Nachkontrollen. Patienten sollten in den ersten Tagen nach dem Eingriff auf weiche Nahrung zurückgreifen und die behandelte Stelle schonen. Langfristig ist eine konsequente Mundhygiene und regelmäßige professionelle Zahnreinigung entscheidend für den Erhalt des behandelten Zahnes.

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff bestehen auch bei der Wurzelresektion gewisse Risiken, die in der Behandlungsplanung berücksichtigt werden müssen. Zu den möglichen Komplikationen zählen postoperative Schwellungen, Schmerzen und Blutungen, die in der Regel mit entsprechenden Medikamenten gut beherrschbar sind. In seltenen Fällen können Wundheilungsstörungen oder Infektionen auftreten. Ein spezifisches Risiko besteht in der Lockerung des Zahnes, wenn die verbliebenen Wurzeln nicht ausreichend Halt bieten oder der umgebende Knochen nicht stabil genug ist. Die Erfolgsaussichten hängen stark von der Ausgangssituation ab. Bei sorgfältiger Patientenauswahl und präziser Durchführung liegt die Erfolgsrate nach fünf Jahren bei etwa siebzig bis achtzig Prozent. Entscheidend für den langfristigen Erfolg sind die Stabilität der verbleibenden Wurzeln, die Qualität des umgebenden Knochens, die Mundhygiene des Patienten sowie regelmäßige zahnärztliche Kontrollen. 

Die Wurzelresektion ermöglicht den Erhalt mehrwurzeliger Zähne trotz lokalisierter Wurzelschäden und stellt damit eine wertvolle Alternative zur vollständigen Zahnentfernung dar. Das Verfahren folgt dem grundlegenden Prinzip der modernen Zahnmedizin, natürliche Zahnsubstanz so lange wie möglich zu bewahren. Durch die gezielte Entfernung nur der geschädigten Wurzelanteile bleiben die gesunden Strukturen erhalten und können den Zahn weiterhin im Kiefer verankern. Die Vorteile umfassen den Erhalt der natürlichen Kaufunktion, die Vermeidung von Zahnwanderungen, die Stimulation des Kieferknochens sowie geringere Kosten im Vergleich zu aufwändigen prothetischen Versorgungen. Allerdings erfordert das Verfahren eine sorgfältige Indikationsstellung und die Bereitschaft des Patienten zur konsequenten Mundhygiene und regelmäßigen Nachsorge. Bei korrekter Durchführung und günstigen anatomischen Voraussetzungen kann die Wurzelresektion den behandelten Zahn für viele Jahre funktionstüchtig erhalten und die Lebensqualität der Patienten nachhaltig verbessern.

Wenn Sie unsicher sind, ob eine Wurzelresektion in Ihrem Fall sinnvoll ist, oder eine unabhängige Einschätzung zu Ihrer Behandlung wünschen, können Sie eine Zweite Zahnarztmeinung einholen und sich umfassend beraten lassen.