GOZ 0090: Intraorale Infiltrationsanästhesie

Bei der GOZ-Position 0090 handelt es sich um eine Maßnahme aus Abschnitt A Allgemeine zahnärztliche Leistungen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Leistungsinhalt ist die lokale Schmerzausschaltung durch die Injektion eines Lokalanästhetikums mittels einer Kanüle.

Die privatzahnärztliche Abrechnung der Leistung basiert auf drei Werten, die in die Gebührenfestsetzung einfließen. Dazu zählt der Punktwert von 5,62 Cent, die Punktzahl von 60 und der Steigerungsfaktor. Der Einfachsatz für die Intraorale Infiltrationsanästhesie liegt bei 3,37€. Standardmäßig kommt bei der Abrechnung jedoch der Steigerungsfaktor von 2,3 zum Einsatz, der einen durchschnittlichen Arbeitsaufwand ausdrückt. Dadurch erhöht sich die Gebühr auf 7,76 €.

Ist nach der Meinung Ihres Zahnarztes ein besonderer Aufwand für die Maßnahme vonnöten und kann er diesen begründen, ist ein Steigerungsfaktor über 2,3 möglich. Dadurch erhöht sich die berechnungsfähige Gebühr auf bis zu 11,81 €.

Bei der intraoralen Infiltrationsanästhesie handelt es sich um eine zahnärztliche Leistung, die pro Zahn einmal berechnet werden darf. Auch ist ein mehrfaches Anästhesieren eines Zahnes an unterschiedlichen Stellen mehrfach berechnungsfähig, sofern auf der Rechnung ein Begründungshinweis zu finden ist.

Die Punktzahl für GOZ 0090 beträgt 60 Punkte. Dies ist bei der Berechnung der Kosten der Intraoralen Leitungsanästhesie zu berücksichtigen. Die genauen Kosten der Maßnahme ergeben sich deshalb aus folgender Formel: 0,0562421 Euro x 60 x Steigerungsfaktor. Aus der folgenden Tabelle können Sie die Gesamtkosten unter Berücksichtigung der Steigerungsfaktoren entnehmen.

 

Faktor	1-facher Satz	2,3-facher Satz	3,5-facher Satz
Kosten	3,37 €	7,76 €	11,81 €

 

Neben der intraoralen Infiltrationsanästhesie zählen auch die intraligamentäre, intrakanaläre, die intrapulpäre und die intraossäre Anästhesie zu GOZ 0090. Kommt bei der Behandlung eine Kombination der unterschiedlichen Anästhesien zum Einsatz, sind diese mehrfach berechnungsfähig.

Ziel der Maßnahme ist es, das Schmerzempfinden des Patienten an der zu behandelnden Stelle mithilfe einer Injektion auszuschalten. Lokalanästhetika verteilen sich im Gewebe der Schleimhaut, durchdringen die Knochenhaut und gelangen so zu den Nervenfasern. Die besonders sensiblen Nervenbahnen werden dadurch blockiert.

Im Bereich des Oberkiefers handelt es sich um das typische Betäubungsverfahren. Im Unterkiefer ist die Knochenstruktur hingegen sehr kompakt, weshalb das Lokalanästhetikum nicht in ausreichendem Maße in den Knochen eindringen kann. Dort kommt deshalb zumeist das Verfahren der Leitungsanästhesie zum Einsatz.

Eine Variante dieses Verfahrens, die ebenfalls unter GOZ 0090 abgerechnet wird, ist die intraligamentäre Anästhesie. Sie wird im häufig im Seitenzahnbereich des Unterkiefers gewählt und ermöglicht das gezielte Ausschalten des Schmerzempfindens an einem einzelnen Zahn.

Ein Mehraufwand bei der Behandlung kann beispielsweise durch einen verzögerten Eintritt der Wirkung des Anästhesiemittels zustande kommen. Auch Patienten mit instabilem Kreislauf, Angstpatienten oder die Notwendigkeit einer anderen Form der Anästhesie können zu zahnärztlichem Mehraufwand führen. Findet die Behandlung im entzündeten Mundgewebe statt, kann dies ebenfalls einen Mehraufwand begründen, da die die Behandlung ermöglichende Schmerzausschaltung dadurch mehr Zeit beansprucht.

Nimmt die Versorgung dadurch insgesamt mehr Zeit in Anspruch, ist dies eine Stichhaltige Begründung für die Steigerungsfaktoren ab 2,4. Gemäß der obigen Tabelle darf der behandelnde Zahnarzt diesen Mehraufwand in Rechnung stellen.

Neben GOZ 0090 gibt es noch weitere berechnungsfähige Leistungen, die neben dieser Ziffer in der zahnärztlichen Abrechnung zu finden sind. Besonders häufig ist dies bei den folgenden der Fall:

• GOZ 0080: Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
• GOZ 0100: Intraorale Leitungsanästhesie

Auch das Anästhesiemittel, welches bei der Injektion zum Einsatz kommt, ist gesondert auf der Abrechnung aufgeführt.

Im Abschnitt Konservierende und chirurgische Leistungen und Röntgenleistungen ist die Entsprechung zu GOZ 0090 im BEMA-Katalog zu finden. 

Dort gelten jedoch Einschränkungen bei der mehrfachen Abrechnung der Maßnahme. So kann die Leistung beispielsweise im Bereich von zwei nebeneinanderstehenden Zähnen pro Sitzung nur einmal erfolgen. 

Der BEMA-Katalog sieht für die Leistung die Bewertungszahl 8 vor.