Was bedeuten die in der Zahnarztpraxis geäußerten Nummern? Wir klären über das FDI-Schema auf und geben Ihnen die Möglichkeit, den nächsten Heil- und Kostenplan selbst zu prüfen.
Was kostet ein komplettes Gebiss? Zähne machen lassen
Manche Patienten kämpfen seit vielen Jahren mit Zahnproblemen und Lücken, andere schieben die Behandlung lange vor sich her. Wer sich die Zähne machen lassen möchte, stellt sich oftmals die Frage, was denn die Versorgung des kompletten Gebisses kosten würde. Hier in diesem Artikel informieren wir über die verschiedenen Optionen und die anfallenden Kosten.
1. Wie macht der Zahnarzt ein komplettes Gebiss?
Der Zahnarzt widmet sich zunächst der exakten Diagnose und begutachtet dafür den Zustand der vorhandenen Zähne. Anschließend wird überprüft, welche natürlichen Zähne noch zu erhalten sind und welche extrahiert werden müssen. Davon hängt auch die Behandlungsmethode ab, die der Zahnarzt anschließend vorschlägt.
Die Kosten für die Versorgung eines kompletten Gebisses lassen sich nicht pauschal bestimmen. Entscheidend ist die Art der Versorgung. Gemeint ist mit dem Ausdruck meist die Versorgung mehrerer behandlungsbedürftiger Zähne oder gar beider Kiefer. Auch die Auslöser können ganz unterschiedliche sein: Manchmal ist der Befall mit Karies die Ursache der Behandlung. Andere Patienten haben einen Zahnverlust erlitten oder möchten gravierende Zahnfehlstellungen behandeln lassen. Letztlich bedeutet die Versorgung des Gebisses für die Behandelten auch ein gutes Stück Lebensqualität. Dadurch ist es ihnen wieder möglich, unbesorgt zu essen und zu lächeln.
2. Konservierende Maßnahmen
Falls Sie das komplette Gebiss sanieren lassen möchten, stehen dafür verschiedene Optionen zur Verfügung. Der behandelnde Zahnarzt wird zunächst eine ausführliche Untersuchung durchführen, um zu prüfen, wie viele Zähne noch erhaltenswürdig sind. Mithilfe eines Stiftzahns oder einem Kronenaufbau kann natürliche Zahnsubstanz bis zu einem gewissen Grad erhalten werden. Noch kleinere Defekte, wie sie etwa durch Karies zustande kommen können, werden mit einer Füllung versorgt. Auch sogenannte Inlays eignen sich, um kariöse Defekte zu beheben und den natürlichen Zahn länger zu erhalten.
Weitere Behandlungen sind notwendig, falls die Karies bereits so tief in den Zahn eingedrungen ist, dass der Zahnnerv befallen ist. Unter diesen Umständen wird der Zahnarzt zu einer Wurzelbehandlung raten. Dabei wird kranke Zahnsubstanz entfernt und der freie Wurzelkanal anschließend gefüllt. Zwar ist der behandelte Zahn dann nicht mehr vital, doch nach der Wurzelkanalbehandlung sind die meisten Patienten schmerzfrei.
3. Die verschiedenen Optionen für Zahnersatz
Zahnlücken und nicht mehr als erhaltenswürdig eingestufte Zähne müssen entsprechend mit Zahnersatz versorgt werden. Dann stellt sich die Frage, welche Versorgung die Bedürfnisse des Patienten am besten abdeckt und sogleich wirtschaftlich sinnvoll ist. Infrage kommen zum Beispiel die folgenden Kategorien.
3.1. Zahnbrücken
Wer seine Zähne machen lassen möchte und dabei kleine bis mittelgroße Lücken aufweist, kommt für eine Zahnbrücke in Betracht. Dafür sind sogenannte gesunde Pfeilerzähne am Rand der Lücke notwendig, an denen die Brücke befestigt werden kann. Auf der Brücke befinden sich künstliche zähne, welche die Lücke schließen und einen normalen Biss ermöglichen. Brücken zeichnen sich durch folgende Vorteile aus:
- Kein chirurgischer Eingriff erforderlich
- Wiederherstellung von Ästhetik und Funktion
- Gesunde Restzähne müssen beschliffen werden
Eine einzelne dreigliedrige Brücke kann zwischen 700 und 2.000 Euro kosten. Sind bei einer Versorgung mehrere Lücken zu schließen, können die Gesamtkosten entsprechend schnell ansteigen. Für die Eingliederung einer Zahnbrücke ist im Gegensatz zu Implantaten kein chirurgischer Eingriff erforderlich. Allerdings müssen die Pfeilerzähne beschliffen werden, wodurch bislang noch gesunde Zahnsubstanz verloren gehen kann.
3.2. Teleskopprothese
Im Vergleich zu einer Zahnbrücke deckt die Teleskopprothese deutlich größere Zahnlücken ab. Dafür beschleift der Zahnarzt die noch gesunden Restzähne und versieht sie mit einer sogenannten Innenkrone. An der Prothese befindet sich die dazu passende Außenkrone, wobei beide Bestandteile exakt ineinandergreifen. Durch diese Passform bietet die Teleskopprothese zwar einen guten Halt, ist aber trotzdem herausnehmbar und leicht zu reinigen. In puncto Stabilität kommt sie aber nicht an implantatgetragenen Zahnersatz heran.
Einfache Teleskoparbeiten sind ab rund 1.200 Euro zu haben. Müssen größere Defekte versorgt werden und fällt die Arbeit komplizierter aus, können die Kosten deutlich ansteigen. Eine günstige Alternative dazu wäre die Klammerprothese, die schon ab wenigen hundert Euro zu haben ist. Ihre Kosten werden durch den Festzuschuss der Krankenkasse zu einem großen Teil abgedeckt. Von Nachteil sind jedoch die deutlich sichtbaren Klammern und die mit dieser Befestigung einhergehende geringe Stabilität der Prothese. Viele Patienten sehen sie deshalb nur als Notlösung an.
- Guter Halt der Prothese
- Hohe Kosten im vierstelligen Bereich
3.3. Die Totalprothese – Versorgung des kompletten Gebisses
Doch was kostet ein komplettes Gebiss? Soll ein zahnloser Kiefer mit einer schleimhautgetragenen Totalprothese versorgt werden, ist das deutlich günstiger als eine komplex konstruierte Prothese. Für manche zahnlose Patienten, die sich vor dem chirurgischen Eingriff des Knochenaufbaus scheuen, ist die über Saugwirkung haftende Prothese sogar die einzige Möglichkeit der Versorgung.
Ein Vorteil sind die geringen Kosten dieser Lösung, die zwischen 400 und 700 Euro angesiedelt sind. Allerdings kann die Totalprothese, die zum Zweck der Reinigung herausgenommen werden kann, eine psychische Belastung darstellen. Zudem ist ein optimaler Sitz der Prothese kaum herzustellen, da dieser lediglich auf der Saugwirkung der Prothese basiert. Je stärker der Abbau des zahnlosen Kieferknochens bereits fortgeschritten ist, desto schlechter ist der Halt. Das kann zu Einschränkungen beim Sprechen und Kauen führen, weshalb die Totalprothese nicht als optimale Lösung angesehen werden kann.
- Kostengünstige Versorgung zahnloser Kiefer
- Schlechter Halt und dadurch Einschränkungen beim Kauen und Sprechen
3.4. Zahnersatz mit Implantaten
Patienten, die keine Kompromisse in puncto Funktion und Ästhetik eingehen möchten, entscheiden sich für implantatgetragenen Zahnersatz. Für kleinere Lücken kommen dafür einzelne Zahnimplantate infrage. Wer das komplette Gebiss sanieren lassen möchte, kann auf implantatgetragene Zahnprothesen zurückgreifen. Diese werden mithilfe mehrerer Implantate im Kiefer verankert und bieten dadurch eine höhere Stabilität als andersartiger Zahnersatz.
Das eigentliche Implantat besteht aus mehreren Bestandteilen und dient als künstliche Zahnwurzel. Bei einem kleinen chirurgischen Eingriff, der etwa eine Stunde in Anspruch nimmt und unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, wird das Implantat im Kieferknochen verankert. Jetzt braucht es noch rund drei Monate Zeit, um vollständig in den Knochen einheilen zu können. Für diesen Zeitraum erhalten Patienten eine provisorische Krone. Anschließend ist die nötige Stabilität erreicht, um den finalen Zahnersatz tragen zu können.
Ein komplettes Gebiss mit Zahnimplantaten kann Kosten im fünfstelligen Bereich nach sich ziehen. Dafür bietet der Zahnersatz neben der hohen Stabilität und Ästhetik noch weitere Vorteile. So wird durch das Implantat beim Kauen weiterhin Kraft auf den Kieferknochen ausgeübt. Das bremst nach dem Zahnverlust den Knochenabbau oder stoppt ihn sogar vollständig. Zudem ist die Verankerung eines Implantats ganz ohne Restzähne möglich, sodass keine gesunde Zahnsubstanz geopfert werden muss. Dafür müssen Patienten allerdings zu einer deutlich längeren Behandlungsdauer bereit sein.
- Hohe Stabilität und gute Ästhetik
- Versorgung zahnloser Kiefer möglich
- Hohe Kosten von teils über 10.000 €
4. Zahnerneuerung für das komplette Gebiss
Doch nicht nur erhebliche gesundheitliche Schäden lösen bei Patienten den Wunsch aus, das komplette Gebiss auf Vordermann zu bringen. Die Ästhetik beider Kiefer kann auch aufgrund eines Schief- oder Engstandes eingeschränkt sein. In diesem Fall ist eine kieferorthopädische Behandlung der richtige Weg, um die persönlichen ästhetischen Vorstellungen wieder zu erfüllen. Neben der klassischen Zahnspange kann auch eine Zahnschiene helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und das Erscheinungsbild zu verbessern. Sind es Verfärbungen der Zähne, die für eine Erneuerung sprechen, reicht gegebenenfalls eine professionelle Zahnreinigung, um wieder das ersehnte strahlende Weiß zu erreichen.
5. Diese Kriterien sind wichtig für Ihre Auswahl
Mithilfe unserer Ratgeber und dem Gespräch mit Ihrem Zahnarzt können Sie erfahren, welche Formen des Zahnersatzes für die Versorgung Ihres Gebisses in Betracht kommen. Wie wir mit unserem knappen Überblick zeigen wollten, unterscheiden sich Funktionalität, Ästhetik, Methode und die Kosten stark. Um eine Lösung zu finden, die besonders gut zu Ihren Ansprüchen passt, sollten Sie deshalb die folgenden Aspekte im Blick behalten.
- Tragekomfort
- Ästhetik
- Medizinische Voraussetzungen
- Gesamtkosten
Was den Tragekomfort angeht, unterscheiden sich herausnehmbarer und fester Zahnersatz deutlich voneinander. Fester Zahnersatz kann professionell eingegliedert und entsprechend angepasst werden. Aufgrund der festen Positionierung im Kiefer entsteht ein Gefühl, das dem natürlicher Zähne sehr nahe kommt. Herausnehmbarer Zahnersatz muss immer wieder selbst eingesetzt werden und kann deshalb nicht dort herankommen. Zudem werden Patienten durch den Prozess des Herausnehmens und Einsetzens immer wieder an den erlittenen Zahnverlust und das Vorhandensein der Prothese erinnert. Das kann auf Dauer zu einer wesentlichen psychischen Belastung werden.
Differenzen bestehen auch hinsichtlich der Ästhetik. Günstige Klammerprothesen schneiden hier besonders schlecht ab, da ihre Befestigung deutlich zu sehen ist. Teleskopprothesen und vor allem implantatgetragener Zahnersatz liefern bessere Ergebnisse und sind von Außenstehenden im Alltag gar nicht als Zahnersatz zu erkennen. Das kann für das eigene Selbstwertgefühl durchaus von Vorteil sein.
Bei einigen Patienten besteht gar nicht die Möglichkeit, uneingeschränkt aus allen verfügbaren Formen des Zahnersatzes zu wählen. Beispielsweise ist ein ausreichend starker Kieferknochen für eine Implantation unbedingt erforderlich. Stellt der Zahnarzt bei den eingehenden Untersuchungen fest, dass dessen Qualität nicht ausreicht, müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Für Brücken oder bestimmte Formen von Teleskopprothesen sind wiederum gesunde Pfeilerzähne erforderlich. Lassen Sie sich deshalb vom behandelnden Arzt ausführlich darüber informieren, welche Arten des Zahnersatzes medizinisch sinnvoll und machbar sind.
Vor der finalen Entscheidung stellt sich die Frage der Kosten. Wer sich fragt, was ein ganzes Gebiss kostet, erhält darauf keine pauschale Antwort. Die Versorgung mit einer einfachen Totalprothese beginnt bereits bei rund 500 Euro. Müssen aufwändige Prothesen hergestellt und mit Teleskopen versehen werden, sind schnell mehr als 2.000 Euro fällig. Rechnungen über 15.000 Euro für die Versorgung eines Kiefers sind wiederum bei implantatgetragenem Zahnersatz keine Seltenheit. Der Festzuschuss der Krankenkasse, der bei 60% der Kosten der Regelversorgung liegt, kann diese Kosten in keiner Weise abdecken. Die Entscheidung für eine bestimmte Art des Zahnersatzes fällt deshalb auch vor dem Hintergrund der Versicherungssituation und der persönlichen finanziellen Lage.
Lassen Sie sich deshalb den detaillierten Heil- und Kostenplan aushändigen und nutzen Sie die Möglichkeit, auf unserem Portal eine Zahnauktion durchzuführen. So können Sie günstigere Angebote anderer Praxen erhalten und dadurch die Gesamtkosten Ihrer Versorgung deutlich senken.
6. Wo kann ich meine Zähne machen lassen?
Muss das ganze Gebiss gemacht werden, so handelt es sich je nach Art des Zahnersatzes um eine langwierige Behandlung. Wählen Sie deshalb eine Praxis, in der Sie sich gut aufgehoben fühlen und deren Leistungsspektrum Ihren Vorstellungen entspricht. Scheuen Sie sich nicht, dafür zunächst mehrere Praxen zu kontaktieren und dort vorstellig zu werden. Manche Patienten versuchen die Kosten über eine Behandlung im Ausland zu senken. Doch nach unserer Erfahrung fallen die Gesamtkosten dieses Unterfangens oft höher aus als gedacht.
Holen Sie sich eine zweite Meinung ein!
Auf dem Onlineportal 2te-Zahnarztmeinung können sie für Ihre Zahnbehandlung nach anderen Angeboten suchen.
Zur RegistrierungRelevante GOZ-Positionen zu diesem Beitrag
Sind Zahnimplantate in der Türkei wirklich günstiger? Wir informieren über Alternativen, den Ablauf der Behandlung und die zu erwartenden Kosten im Vergleich zur Behandlung im Inland.
Wir zeigen, wie Zahnstein entsteht, welche Faktoren ihn begünstigen und wie die Entfernung beim Zahnarzt abläuft.