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Zahnimplantat - Behandlung, Kosten und Vorteile

Das moderne Zahnimplantat gilt als die nachhaltigste Form des Zahnersatzes. Im Hinblick auf Stabilität, Ästhetik und Haltbarkeit hat es viele Argumente auf seiner Seite. Auf der anderen Seite steht ein komplexer Eingriff, der bei unzureichendem Kostenvergleich teuer werden kann. Welche Arten des Implantats es gibt und welche Kosten anfallen, klären wir in diesem Artikel.

Implantate werden den natürlichen Zähnen exakt angeglichen
Inhaltsverzeichnis

1.

Was ist ein Zahnimplantat?

Beim Zahnimplantat handelt es sich um eine künstliche Zahnwurzel, die auch als Implantatkörper bezeichnet wird. Dieser Metallstift wird im Knochen von Ober- bzw. Unterkiefer verschraubt. Darauf befindet sich der Implantataufbau, der die sichtbare Krone trägt. Alle drei Teile werden genau in der Größe gefertigt, in der sie der Patient benötigt. 

Ein Implantat ist dann sinnvoll, wenn ein Zahn durch einen Unfall, Karies oder andere Faktoren verloren wurde. Im Vergleich zur Zahnbrücke hat das Implantat den Vorteil, dass die Nachbarzähne nicht als Brückenpfeiler dienen müssen und deshalb kein Beschleifen notwendig ist. Die gesunde Zahnsubstanz der verbliebenen Zähne bleibt dadurch erhalten und die vorhandene Lücke kann dauerhaft geschlossen werden.

2.

So ist das Zahnimplantat aufgebaut

Unabhängig von der Art des Implantats und dessen Material ist der Aufbau stets gleich. Der Zahnersatz besteht aus folgenden Teilen:

  • Implantatkörper: Für die nötige Stabilität wird der schraubenförmige Körper des Implantats in den Kieferknochen geschraubt. Mit diesem verwächst er im Verlauf des Heilungsprozesses. An der Oberseite befindet sich das Gewinde, welches für den Implantataufbau gedacht ist.
  • Implantataufbau: Der Aufbau (auch Abutment genannt) ist das Zwischenstück zwischen Körper und Krone. Letzterer verleiht er den nötigen Halt.
  • Implantatkrone: Ganz oben sitzt die Krone, die optisch nicht von einem natürlichen Zahn zu unterscheiden ist. In Farbe und Form wird sie den Nachbarzähnen angeglichen und anschließend aufgeschraubt bzw. verklebt.
3.

Wie wird das Implantat eingesetzt?

Die Auswahl eines Implantats ist Vertrauenssache. Schließlich verbleibt der Zahnersatz oft Jahrzehnte im Kiefer. Beim Einsetzen des Implantats ist deshalb eine gute Zusammenarbeit zwischen Patient, Zahnarzt und Dentallabor entscheidend. Vor der Behandlung steht die ausführliche Beratung, die das Ziel hat, eine Entscheidung zum Wohl des Patienten zu treffen.

1. Die Voruntersuchung

Der Ablauf sieht einige Voruntersuchungen vor dem Einsetzen des Implantats vor. Denn der Kieferknochen muss mehrere Voraussetzungen erfüllen, andernfalls ist der Aufbau von Knochenstruktur notwendig. Die Voruntersuchung in der Praxis umfasst die folgenden Punkte:

  •  Anamnese der Krankheitsgeschichte des Patienten
  • Untersuchung des Gesundheitszustands von Zähnen und Mundhöhle
  • Röntgenuntersuchung von Kiefer, Zähnen und Weichgewebe
  • Abformung der Kiefer mithilfe eines Abformlöffels
  • Röntgenuntersuchung von Kiefer und Zähnen
  • Behandlungsplanung (meist computergestützt)
  • Aufklärung über Risiken und zukünftige Anforderungen

2. Die Vorbehandlungen

Je nach gesundheitlicher Situation können mehrere Vorbehandlungen notwendig sein, bevor das Implantat eingesetzt werden kann. Falls Karies im Gebiss des Patienten vorhanden ist, müssen die betroffenen Stellen behandelt werden. Gleiches gilt für mögliche Entzündungen des Zahnfleischs. Falls Zähne oder Zahnwurzeln vorhanden sind, die nicht erhaltungswürdig sind, werden diese entfernt. 

Sofern nicht genügend Kieferknochen vorhanden ist, steht zuvor der gezielte Knochenaufbau an. Anschließend folgt die Herstellung des provisorischen Zahnersatzes. Meist führt der Zahnarzt außerdem eine Funktionsdiagnostik durch, um mögliche Erkrankungen des Kiefergelenks zu erkennen.

3. Das Einsetzen des Implantats

Eingesetzt wird das Implantat unter örtlicher Betäubung oder gar unter Vollnarkose. Letztere ist für Angstpatienten gut geeignet, die sich andernfalls der Behandlung nicht unterziehen würden. Für das chirurgische Einsetzen des Implantatkörpers kann der Zahnarzt eine Bohrschablone verwenden.

Die eigentliche Implantatkrone kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht verschraubt werden. Damit der Patient dennoch sozialfähig ist, wird eine provisorische Zahnkrone eingesetzt. 

4. Kontrolle und Nachbehandlung

Etwa acht bis zehn Tage nach dem Eingriff können die Fäden an der Wunde entfernt werden. Nach dem Einsetzen des Implantatkörpers beginnt die sogenannte Einheilphase. Diese dauert je nach Patient zwischen zwei und sechs Monaten. Ist diese beendet, kann die provisorische Zahnkrone entfernt werden. Jetzt wird das Abutment auf dem Körper befestigt und die Implantatkrone kann eingesetzt werden. AB jetzt ist eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle samt professioneller Zahnreinigung wichtig, um das Implantat optimal zu erhalten.

In Summe sind für das Einsetzen eines Implantats mehrere Sitzungen notwendig, die teils über einige Monate verteilt werden. Dies hängt davon ab, ob zuvor der geschädigte Zahn gezogen werden muss und ob ein Knochenaufbau erforderlich ist.

4.

Die wichtigsten Unterschiede bei Zahnimplantaten

Bei einem Implantat handelt es sich um eine exakt auf den Patienten abgestimmte Form des Zahnersatzes. Da jede Zahnlücke verschieden ist, gibt es auch das Implantat in zahlreichen Formen. Die wichtigsten Unterscheidungen sind die folgenden:

Ein- oder zweiteiliges Implantat?

Bei einem einteiligen Implantat handelt es sich um eine weit verbreitete Form. Der Aufbau (Abutment) ist in den Implantatkörper integriert. Abseits von der Krone gibt es also nur ein weiteres Teil.

Im Unterschied dazu besteht das zweiteilige Implantat aus einem separaten Abutment und einer separaten Wurzel. Erst nachdem das Implantat eingeheilt ist, wird das Abutment daran befestigt.

Das Material

An das verwendete Material stellen sich besondere Anforderungen. Denn es muss mit dem Kieferknochen verwachsen und verbleibt unter Umständen für viele Jahre in diesem. Einen Artikel zur Haltbarkeit von Implantaten haben wir hier. Gleichzeitig muss das Material den hohen Belastungen standhalten, wie sie beispielsweise beim Kauen auftreten. Im Wesentlichen kommen deshalb folgende Typen zum Einsatz: 

Implantate aus Titan sind gut verträglich und es besteht nicht die Gefahr der Korrosion. Je reiner das Titan, desto geringer ist das Risiko von Nebenwirkungen. Bei minderwertigem Material besteht das Risiko, dass beim Einschrauben in den Kieferknochen kleine Partikel des Titans abgelöst werden und im Gewebe verbleiben. Bei einem Teil der Patienten ist eine Immunreaktion die Folge.

Zirkonoxid ist eine Form des metallfreien Zahnersatzes. Das Material gilt als biologisch gut verträglich, ist nicht temperaturempfindlich und hat keinen metallischen Geschmack. Da Zirkonoxid eine helle Farbe aufweist, besteht beim fertigen Implantat nicht die Gefahr, dass dunkle Ränder sichtbar sind. Bei Zirkonoxid handelt es sich um eine Form der Keramik, die als plaque-abweisend gilt. Das Risiko für bakterielle Beläge, die Entzündungen auslösen können, ist somit geringer. In der Vergangenheit war die im Vergleich zu Titan etwas geringere Stabilität ein Manko. Doch durch die stetige Verbesserung des Werkstoffes konnte diese weitgehend behoben werden.

5.

Voraussetzungen für die Implantation

Wichtig für eine erfolgreiche Implantation ist ein guter gesundheitlicher Allgemeinzustand des Gebisses. Entzündungen des Zahnfleischs, anderer Zähne, des Zahnhalteapparates oder der Mundschleimhaut müssen im Vorfeld behandelt werden.

Eine Reihe chronischer Erkrankungen kann dem neuen Implantat im Wege stehen. Dies gilt zum Beispiel für Patienten mit Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes, Rheuma und Osteoporose. Letztendlich ist der Schweregrad dieser Erkrankungen dafür entscheidend, ob die Implantation durchgeführt werden kann.

Auch das Alter stellt eine wichtige Voraussetzung für den Behandlungserfolg dar. Bei Jugendlichen ist die Implantation aufgrund des starken Wachstums oft nicht möglich. Aus medizinischer Sicht kann bei Mädchen deshalb erst ab dem 16. Lebensjahr zum Implantat gegriffen werden. Junge Männer sollten mindestens 18 Jahre alt sein, wenn der Eingriff vorgenommen wird.

6.

Risiken - das schadet dem Zahnimplantat

Die lange Haltbarkeit zählt zu den Vorzügen des Implantats. Doch es gibt äußere Faktoren, die dem Zahnersatz im Laufe der Jahre zusetzen. Die negativen Einflüsse lassen sich in vier Bereiche gliedern:

  • Rauchen
  • Krankheiten
  • Mangelnde Mundhygiene
  • Zähneknirschen

Wer regelmäßig raucht, setzt seinen Zahnersatz damit erheblichen Risiken aus. Denn das Nikotin droht die Blutgefäße in der Mundschleimhaut zu verengen. Zusätzlich entzieht Nikotin dem Körper Kalzium. Dieses ist aber wichtig für einen strukturell stabilen Kieferknochen, der wiederum Voraussetzung für das Implantat ist. Weiterhin leiden Raucher eher unter einer erschwerten Wundheilung. Das Risiko, dass sich die Wunde entzündet, ist deutlich erhöht. Treten Entzündungen auf, begünstigt dies Periimplantitis. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Haltbarkeit eines Implantats bei Rauchern klar verkürzt ist.

Schwere Grunderkrankungen, wie zum Beispiel schwere Leber- und Nierenleiden, stellen ein weiteres Risiko für das Implantat dar. Auch die regelmäßige Einnahme von Kortison ist eine Gegenanzeige gegen das Implantat. Mögliche Vorerkrankungen werden vor dem Einsatz deshalb abgefragt.

Bei einer schlechten Mundhygiene sammeln sich Bakterien am Rand des Implantats. Von dort können sie über die Mundschleimhaut bis in den Kieferknochen wandern und dort zu einer Parodontitis führen. Ist der Kieferknochen schwer erkrankt, beeinträchtigt dies die Stabilität des Implantats. Wer nicht ausreichend auf seine Mundhygiene achtet, kann damit dessen Haltbarkeit deutlich verkürzen.

Zähneknirschen stellt nicht nur für natürliche Zähne eine starke Belastung dar, sondern auch für Zahnimplantate. Der Druck der aufeinander gepressten Zahnflächen kann bei intensivem Knirschen zu hoch werden. Im schlimmsten Fall kommt es dadurch zu Lockerungen des Implantats.

7.

Ist die Behandlung schmerzhaft?

Das Einsetzen eines Implantats (GOZ 9010) ist ein deutlicher chirurgischer Eingriff. Dieser wirft bei vielen Patienten die Frage auf, ob sie bei der Behandlung Schmerzen spüren werden. Falls ein Knochenaufbau notwendig ist, bleibt dieser weitgehend schmerzfrei. Falls doch kurzfristige Schmerzen auftreten sollten, verschreibt der Zahnarzt geeignete Schmerzmittel.

Nach dem Einsetzen des Implantatkörpers können vorübergehend Wundschmerzen auftreten. Sie sind jedoch mit Schmerzmitteln gut zu behandeln und klingen innerhalb weniger Tage ab.

8.

Die Kosten eines Implantats

Art, Material und Aufbau der Implantate haben einen erheblichen Einfluss auf die Kosten. Aktuell werden für den Implantatkörper rund 1.000 € fällig. Abutment und Krone kosten weitere 700 bis 900 €. Hinzu kommen die Laborkosten, die meist im dreistelligen Bereich liegen. Zusätzliche Gebühren können für den Knochenaufbau anfallen, der bei Privatpatienten nach den Bestimmungen der GOZ abgerechnet wird.

In Summe kostet ein einzelnes Implantat zwischen 3.500 und 4.000 €. Werden mehrere Implantate eingesetzt, kann dies den Preis positiv beeinflussen, da mehrere Arbeitsschritte zugleich durchgeführt werden können.

9.

Was übernimmt die Krankenkasse?

Das Einsetzen eines Implantats entspricht nicht der von der Krankenkasse vorgesehenen Regelversorgung. Dies bedeutet, dass die Kosten selbst bezahlt werden müssen. Allerdings steht der Festzuschuss zur Verfügung, der die Kosten reduziert. Wie hoch dieser ausfällt, hängt wiederum vom Befund des Zahnarztes ab. Maßstab sind die Kosten der Regelversorgung, von denen 60 Prozent übernommen werden. Da die Kosten eines Implantats weitaus höher sind als die der Regelversorgung, deckt der Festzuschuss meist nur 20 bis 25% der tatsächlichen Gesamtkosten ab. Teilweise besteht außerdem Anspruch auf die Härtefallregelung.

10.

Die richtige Pflege des Implantats

Die Haltbarkeit eines Zahnimplantats ist in wesentlichem Maße von der richtigen Pflege abhängig. Die Pflege eines Implantats ist sowohl mit einer Handzahnbürste, als auch mit einer elektrischen Zahnbürste möglich. Noch wichtiger ist jedoch die Reinigung der Zahnzwischenräume, um Entzündungen zu verhindern. Hierfür stehen Zahnseide und Interdentalbürsten als zwei bewährte Mittel zur Verfügung.

In regelmäßigen Abständen hilft außerdem die professionelle Zahnreinigung, gefährliche Ablagerungen am Implantat zu verhindern. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Haltbarkeit des Implantats zu verlängern.

11.

Alternativen zum Implantat

Für einige Patienten sprechen die hohen Kosten eines Implantats und der notwendige chirurgische Eingriff gegen diese Form des Zahnersatzes. In dem Fall ist die Zahnbrücke die gern genutzte Alternative. Sie weist den Vorteil von günstigeren Preisen auf, die sich je nach Brückenart im Bereich zwischen 700 und 2.000 € bewegen. Auch aus der Perspektive von Angstpatienten ist die Brücke eine beliebte Alternative. Denn ein Eingriff in den Kieferknochen bleibt aus.

Dafür gehen mit der Zahnbrücke zwei Nachteile einher. Dies ist zum einen die im Vergleich zum Implantat geringere Stabilität. Zum anderen müssen für die Befestigung der Brücke die Nachbarzähne beschliffen werden. Bei diesem Prozess geht unter Umständen gesundes Knochenmaterial verloren.

Für einzelne Lücken kommen außerdem herausnehmbare Teilprothesen in Betracht. Sie erfordern zwar keinen Eingriff und werden von der Krankenkasse zu großen Teilen bezahlt. Doch in puncto Tragekomfort müssen Patienten deutliche Abstriche machen.

12.

Verwandte GOZ-Nummern

Im privatzahnärztlichen Bereich wird die Versorgung des Gebisses mit einem Implantat nach den Bestimmungen der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) abgerechnet. Hierbei können unter anderem die folgenden Leistungen abgerechnet werden:

  • GOZ 5000: Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Vollkrone
  • GOZ 9003: Positionierungsschablone
  • GOZ 9010: Implantatinsertion
  • GOZ 9100: Aufbau des Alveolarfortsatzes durch Augmentation
  • GOZ 9110: Interner Sinuslift
  • GOZ 9120: Externer Sinuslift
  • GOZ 9130: Bone Splitting
Häufige Fragen
Ein sorgfältig eingesetztes Implantat kann für Jahrzehnte im Mundraum verbleiben. Zu gelegentlichen Implantatverlusten kommt es in den ersten Monaten vor allem durch starkes Rauchen, Fehlbelastung oder Diabetes.
Für ein hochwertiges Implantat mitsamt der zahntechnischen Leistungen müssen Patienten zwischen 3.000 und 4.000 € einplanen. Die exakten Kosten hängen nicht nur vom verwendeten Material ab. Auch der Knochenaufbau sorgt für zusätzliche Kosten.
Die eigentliche Implantation ist innerhalb von 30 bis 60 Minuten abgeschlossen. Der gesamte Prozess dauert deutlich länger und zieht sich von den Vorgesprächen bis hin zum Einsetzen der Krone nach der Einheilphase und den anschließenden Kontrollterminen. Hierbei können zwischen drei und sechs Monate vergehen.
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